In der Schweiz entsteht derzeit ein weltweit einzigartiges H2-Ökosystem, das grünen Wasserstoff in der Elektromobilität einsetzt. Während dieser umweltfreundliche Kreislauf weiterentwickelt und ausgebaut wird, nehmen H2 Energy und die AVIA Osterwalder St. Gallen AG ab Oktober 2021 die nächste Anwendung in den Testbetrieb: ein mobiles, wasserstoffbetriebenes Schnellladegerät für batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) mit dem Potenzial für weitere Anwendungen. Der grosse Vorteil: kvyreen – so der Name – ist mobil und löst das Problem der lokalen und temporären Netzbelastung. Und das ohne CO2, sondern mit grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energieträgern. Als Projektpartner sind ABB, die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und das Bundesamt für Energie (BFE) beteiligt.
St. Gallen, 16.09.2021 – Der Name ist sagt schon alles: Kvyreen (sprich: quirin) bezieht sich auf den römischen Gott der technischen Künste. Im Fall von kvyreen handelt es sich um umweltfreundliche, erneuerbare Energiequellen, die für eine Vielzahl von mobilen elektrischen Anwendungen genutzt werden können. Technisch gesehen handelt es sich um einen leistungsstarken Generator, der mit grünem Wasserstoff betrieben wird. Die erste zukunftsweisende Anwendung ermöglicht das schnelle Aufladen von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs). Es ist kein Zufall, dass kvyreen, entwickelt vom Schweizer Wasserstoffpionier H2 Energy, in St. Gallen getestet wird.
An der Tankstelle der AVIA Osterwalder AG wurde im Juli 2020 ein weltweit einzigartiges Wasserstoff-Ökosystem ausgerollt – ein H2-Kreislauf, der Mobilität mit erneuerbarer Energie und ohne CO2-Emissionen ermöglicht. Während dieser saubere Energiekreislauf in der Schweiz konsequent ausgebaut wird und bereits rund 10 Tonnen CO2-Emissionen pro Tag einspart, lancieren H2 Energy und die AVIA Osterwalder St. Gallen AG mit kvyreen die nächste Anwendung.
Der Prototyp von kvyreen wird ab Oktober 2021 an der Oberstrasse 141 in St. Gallen zur Verfügung stehen. Es ist die erste Anwendung, die das Schnellladen von batteriebetriebenen Elektroautos ermöglicht, vorerst mit einer Ladeleistung von bis zu 60 kW. Die Testphase wird vom Projektpartner Empa mit einer Studie begleitet, die das Potenzial der Kombination von grünem Wasserstoff und zyklischer Solarenergie für eine saubere Elektromobilität untersucht. In der späteren kommerziellen Anwendung wird das Schnellladen mit kvyreen eine Ladeleistung von bis zu 150 kW pro Fahrzeug ermöglichen, was batteriebetriebene Elektroautos in acht bis zehn Minuten auf 100 km Reichweite bringt. Parallel zur Testphase laufen Entwicklungen für weitere Anwendungen des Systems.
Thomas Walter, Projektleiter und Mitglied der Geschäftsleitung von H2 Energy: „Ab Oktober finden die Kunden an der Oberstrasse 141 in St. Gallen die Tankstelle der Zukunft. Während die Wasserstoffbetankung bereits alltäglich ist, können hier nun auch batterieelektrische Fahrzeuge aus garantiert erneuerbarer Energie geladen werden. Wir reagieren damit auf die stark steigende und stark schwankende Nachfrage nach Schnellladestationen sowie auf die damit verbundene temporäre und lokale Mehrbelastung des Stromnetzes.“
Testen des ersten Kvyreen
kvyreen ist ein geschlossener Würfel, in dem die gesamte Technik integriert ist. Eine Brennstoffzelle (automotive grade, von Toyota), ein Wechselrichter und eine Ladestation (beide vom Projektpartner ABB) werden den grünen Wasserstoff für das schnelle Aufladen von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bereitstellen.
Die wichtigsten Vorteile von kvyreen:
- Netzstabilität: Trotz hoher Ladeleistung wird das lokale Stromnetz nicht belastet und Stromengpässe werden vermieden – unabhängig von der Tages- oder Jahreszeit.
- 100% erneuerbare Energie: Fahrer von batterieelektrischen Fahrzeugen können sich zu 100% darauf verlassen, dass sie mit erneuerbarer Energie unterwegs sind.
- Mobile Lösung: Durch die standortunabhängige Lösung kann kvyreen immer dort eingesetzt werden, wo der Aufbau einer netzgebundenen Schnellladeinfrastruktur nicht oder noch nicht möglich ist, sei es aus logistischen oder wirtschaftlichen Gründen. So kann die Ladekapazität immer bedarfsgerecht bereitgestellt werden.
- Schnell verfügbare Technologie zur Unterstützung der Klimaziele der Energiestrategie 2050.
Dabei konzentriert sich der Einsatz von kvyreen nicht nur auf batterieelektrische Straßenfahrzeuge, sondern auch auf andere Anwendungen wie batterieelektrische Baumaschinen.
Martin Osterwalder, Co-CEO der AVIA Osterwalder AG: „Je nach Standort wird kvyreen mobil oder über die Speicherinfrastruktur der Wasserstofftankstelle mit grünem Wasserstoff versorgt. Da es sich um einen mobilen Würfel handelt, kann er mit wenig Aufwand an anderen Tankstellen aufgestellt werden. So können wir netzunabhängige Schnellladungen genau dort anbieten, wo sie gebraucht werden, z.B. an Bergstationen im Winter, an den Portalen des Gotthardtunnels im Sommer, an Grossfesten, an Messen usw. AVIA macht damit den nächsten Schritt in die Zukunft als Anbieter von Energiedienstleistungen im Brennstoff- und Strombereich.“
Sektorenübergreifendes sauberes Energiesystem
Der entscheidende Vorteil dieser Lösung liegt in der Speicherfähigkeit des grünen Wasserstoffs. Er kann mit erneuerbaren Energien (Wind-, Wasser-, Solarkraftwerke) immer dann erzeugt werden, wenn es einen Überschuss an ihnen gibt und sie im Stromnetz nicht benötigt werden. kvyreen ermöglicht so die Nutzung von zyklisch anfallenden Energien – vor allem im Mobilitätssektor.
Parallel zur etwa einjährigen Testphase des ersten kvyreen laufen Entwicklungen für weitere mögliche Einsatzgebiete. Das System eignet sich auch für eine zusätzliche, unabhängige Energieversorgung im Gebäudebereich, für den Ersatz von Dieselgeneratoren, für den Betrieb auf oder von Schiffen, für den Einsatz von Baustellen- und Versorgungsfahrzeugen etc.
Kompetenz und Know-how „Made in Switzerland“
kvyreen ist ein Paradebeispiel für sektorübergreifende Integration, indem es die Bedürfnisse und Ressourcen der Energiewirtschaft mit den Anforderungen einer sauberen, emissionsfreien Mobilität verbindet.
Die treibende Kraft hinter kvyreen ist das innovative Schweizer Unternehmen H2 Energy, das derzeit auch das Wasserstoff-Ökosystem in der Schweiz und in verschiedenen Ländern auf- und ausbaut. H2 Energy ist verantwortlich für Konzept, Design, Steuerung, Bau und Projektmanagement von kvyreen.
Mit dem ersten kvyreen baut die AVIA Osterwalder St. Gallen AG ihre Kompetenz als Anbieter von sauberer Energie weiter aus.
AVIA ist als genossenschaftlich strukturierter Zusammenschluss unabhängiger Schweizer Importeure und Lieferanten von Energieprodukten an diesem Projekt beteiligt. Die AVIA-Partner treiben den Wandel von einem Mineralölunternehmen zu einem globalen Dienstleister für erneuerbare Energien aktiv voran, sowohl im Bereich der Tankstellen als auch der Energieversorgung von Industrie und Haushalten.
ABB Schweiz liefert die Ladetechnik und baut mit diesem Engagement das Know-how an der Schnittstelle von Wasserstoff- und Batterie-Elektromobilität aus.
Die Empa Dübendorf untermauert die kvyreen-Testphase mit einer wissenschaftlichen Studie.
Das Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt die Forschungs- und Entwicklungsphase von kvyreen mit dem Fokus auf die sektorübergreifende Erzeugung, Verteilung und Nutzung von erneuerbaren Energien und deren Einsatz in der Mobilität.
